A+W ist anerkannte Radonmessstelle

Als Ernest Rutherford 1899 in seiner Publikation «Thorium and Uranium Radiation» als Erster den Stoff Radium-Emanation beschrieb (1923 in Radon umbenannt), ahnte er wohl noch nicht, dass das radioaktive Edelgas rund 120 Jahre später grosse Wellen in der Schweizer Bauwirtschaft schlagen würde. Doch was hat ein Edelgas mit dem Bauwesen zu tun?

Was ist Radon und wo kommt es vor?

Radon ist ein geruchs- und geschmacksloses, nicht sichtbares radioaktives Edelgas, welches im Erdreich natürlicherweise vorkommt. Es entsteht durch den natürlichen Zerfall von Uran zu Radium, welches wiederum zu Radon zerfällt. Im Gegensatz zu Uran und Radium (beide metallisch) ist Radon gasförmig und gelangt so an die Erdoberfläche und geht von dort in die Luft über.

Die gesundheitlichen Auswirkungen von Radon

Radon ist fester Bestandteil unserer Atemluft und verursacht aufgrund seiner radioaktiven Eigenschaft den grössten Anteil an der natürlichen Strahlendosis. Ausserhalb von geschlossenen Räumen ist die Radonkonzentration in der Luft jedoch so gering, dass es zu keinen bedenklichen gesundheitlichen Folgen kommen könnte.Innerhalb von geschlossenen Räumen kann sich die Luft allerdings mit Radon anreichern, was zu einer Radonexposition führt. Das Edelgas und seine Folgeprodukte zerfallen in der Lunge und erzeugen dabei teils tödliche Karzinome: Radon führt zu Lungenkrebs. Aktuelle Studien belegen, dass Radon nach dem Rauchen mit ca. 200 Fällen pro Jahr die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs in der Schweiz ist.
Wie hoch das Risiko einer Lungenkrebserkrankung in Innenräumen ist, wird durch die jährliche Radonexposition bestimmt. Dabei ist wichtig, wie lange man sich in radonexponierten Räumen aufhält. Die Dosis macht das Gift.

Radongas ist in Atemluft enthalten und wird daher beim Atmen automatisch abgegeben und aufgenommen.

Randongrenzwerte gemäss WHO

Die World Health Organisation (WHO) empfiehlt, dass die Radonkonzentration von 300 [Bq/m3], also 300 radioaktive Zerfälle pro Sekunde und Kubikmeter Raumluft in Innenräumen nicht überschritten werden darf. Die Grenzwerte für die Radonkonzentration in Innenräumen wurde daher Anfang 2018 neu bewertet und auf einen Referenzwert von ≤300 [Bq/m3] heruntergesetzt.
Doch was kann die Baubranche tun, um die Radonkonzentration in Innenräumen zu reduzieren?

Eine zu hohe Radonkonzentration wirkt sich auf Gebäudehüllen aus.

Wie Radon in die Innenräume kommt

Radon entsteht im Untergrund und gelangt durch seine Eigenschaft als Edelgas an die Erdoberfläche. Bei an das Erdreich angrenzenden Bauteilen wie der Bodenplatte, Fundamente und Kellerwände kann Radongas durch Risse, Klüfte und Undichtigkeiten in Gebäude gelangen. Auch durch undichte Leitungsdurchführungen und Anschlüsse dringt Radon in den Innenraum und reichert sich dort an. Durch natürliche Luftströme verteilt sich das Radon von den Räumen im Untergeschoss im ganzen Gebäude. Das heisst: Es können grundsätzlich alle Räume in einem Gebäude bis etwa zum 1. Obergeschoss erhöhte Radonkonzentrationen aufweisen. Beim Schutz vor Radon haben sich bislang zwei Strategien als zielführend erwiesen: lüften und abdichten.

Effizient Lüften, Radon reduzieren

Durch den Einsatz einer Lüftungsanlage, auch Wohnungslüfter, kann der Luftwechsel im Raum erhöht und somit die Radonkonzentration gesenkt werden. Bei hoher Radonkonzentration der Bodenluft kann auch eine Unterbodenabsaugung unterhalb der Bodenplatte, z.B. mittels Drainage, erfolgen. Jedoch sollte ein erster Schritt immer sein, zu verhindern, dass Radon überhaupt insGebäude gelangen kann.

Anforderungen an die Gebäudeplanung

Bei der Planung und Ausführung von Gebäudehüllen sollten daher grundsätzliche Massnahmen gegen das Eindringen von Radon in den Wohnraum getroffen werden. Der Schritt von der luft- und wasserdichten Bauweise, welche mittlerweile zum Stand der Technik gehört, zur radonsicheren Gebäudehülle ist klein. Auch bei bereits bestehenden Gebäuden können nachträgliche Massnahmen getroffen werden, um die Radonexposition in Aufenthaltsräumen zu reduzieren. Wichtig dabei ist allerdings, dass eine solche Exposition überhaupt erkannt wird. Da Radon mit unserer menschlichen Sensorik nicht detektiert werden kann, sind wir auf technische Unterstützung angewiesen. Eine Radonmessung gibt Aufschluss darüber, ob eine Radonexposition vorliegt und welche Massnahmen ergriffen werden müssen, um den Referenzwert von 300 [Bq/m3] zu unterschreiten.

Unterstützung bei der Radonmessung durch A+W

Die Amstein + Walthert AG stellt sich dieser Herausforderung als Planer und Berater für den aktiven Radonschutz bei Neubauten sowie im Bestand. Seit 2018 sind wir vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) als anerkannte Radonmessstelle zertifiziert. Dies berechtigt uns, schweizweit anerkannte Radonmessungen durchzuführen und die Ergebnisse in die Radondatenbank des BAG einzutragen. Ebenfalls bieten wir Radonabnahmemessungen für die Zertifizierungssysteme aller gängigen Gebäudelabels in der Schweiz wie SNBS, SGNI (DGNB), MINERGIE-ECO etc. an.

Haben Sie Fragen zur A+W Radonmessstelle oder unseren Leistungen? Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.